Der Luganer See ist der kleine, aber ausserordentlich schöne See im Tessin, genau zwischen dem grossen Lago Maggiore im Westen und dem grossen Lago di Como im Osten.
Der ehemalige Möbelfabrikant Walter G. aus Norddeutschland hatte sich endlich zur Ruhe gesetzt und seine Firma den beiden tüchtigen Söhnen übergeben, die aber schon seit mehr als 15 Jahren im Geschäft waren und ihre Sache gut machten - der eine war Ingenieur und Fertigungschef, der andere Betriebswirt und Finanzvorstand. Der Vater aber hatte es lange nicht geschafft, den Junior-Chefs das Ruder völlig zu überlassen. Er tauchte mit Unschuldsmiene am liebsten abends, wenn die Mitarbeiter bereits die Firma verlassen hatten, in der Finanzabteilung auf, hielt noch ein Schwätzchen mit seiner ehemaligen Sekretärin, zu der er – zugegeben – ein sehr freundliches und vertrauensvolles Verhältnis hatte, und machte dann einen harmlosen Besuch bei seinem Sohn, dem Finanzchef. Der wusste natürlich, dass der Vater ihn am liebsten um einen direkten Einblick in die Konten gebeten hätte, aber das hatten die beiden Juniorchefs mit ihrem Vater vereinbart: die Söhne werden jederzeit zu ihm kommen, wenn sie seinen Rat brauchen, aber auch nur dann. Wenn sie ihn nicht fragen würden, dann wären sie Herren der Lage. Die Mutter hielt auf diesem Gebiet voll zu den Söhnen und machte ihrem Mann nahezu täglich Vorhaltungen, wenn er sich wieder „Sorgen um das Unternehmen“ machte – so drückte er das immer aus, wenn er sich eigentlich wieder an seinen Schreibtisch zurücksehnte.
Während seiner aktiven Zeit als Chef des Unternehmens hatte er sich selten nur Urlaub gegönnt, und wenn, dann auch nur kurz. Seine liebste Urlaubsbeschäftigung war das Segeln an der nahen Nordsee, später an der Ostsee, und da am allerliebsten in Wustrow auf Fischland. Er hatte ein motorgestütztes Segelboot an der Ostsee liegen, und wenn er als Skipper in der typischen Seglerkluft war, merkte man ihm seine fast 70 Jahre nicht an – so fit war er an Bord. Die Söhne und seine Frau, deren Mutter, berieten insgeheim, wie sie es schaffen könnten, dass der Vater endlich in den wohlverdienten Ruhestand abtauchte, und sie diskutierten, ob sie ihm das Segeln nicht attraktiv reden könnten. Aber, die relativ kurze Strecke über die neue A20 nach Wustrow war schnell zurückgelegt, nach zwei bis drei Tagen war er wieder daheim – und das alte Spiel begann von neuem. Und ausserdem – im Herbst, wenn die Stürme einsetzten, war es nicht sehr gemütlich auf dem Boot, und dann kam der lange Winter, wo er – bekanntlich - fast täglich in der Firma auftauchte. Die Ehefrau klemmte sich hinter den Hausarzt. Ihr Mann hatte manchmal über Rückenprobleme geklagt, wenn er auf dem Boot gewesen war – und der Hausarzt, der seine Pappenheimer kannte, stimmte ausdrücklich der Idee zu, dass das Segeln in warmer Umgebung ganz sicher eine Verbesserung der Probleme und Linderung der Beschwerden mit sich bringen würde…
Also planten die Familienmitglieder einen Frontalangriff: Vater sollte sein Segelrevier an einen der Seen im Tessin verlegen und so das milde Klima in Norditalien und der Südschweiz geniessen. Was sie ihm nicht verrieten, war der Nebeneffekt: von Lugano oder Locarno war er nicht so schnell mal eben wieder zurück in Norddeutschland…!
Und so kam es, dass Walter G. mit seiner Frau Gudrun eines Tages nach Lugano fuhr, und die beiden machten sich auf Quartiersuche – für ihren Altersruhesitz im Tessin, aber auf der italienischen Seite – wegen der leichteren Abwicklung, wegen EU und so weiter...
Es war wunderschön, Walter G. war hellauf begeistert und stimmte nach einigem Schmunzeln dem Vorschlag seiner Frau zu, sich dort eine Wohnung zu kaufen. Und, listig, wie die Frauen meistens sind, hatte sie auch schon einen weiteren Plan: man wolle das Boot von der Ostsee an den Luganer See überführen – das sagte sie, um jeden Widerstand zu brechen. Es fahren so viele Schwertransporte durch die Gegend – die Verkehrsberichte sind voll von solchen Meldungen, da kommt es auf einen Transport mehr oder weniger nicht mehr an – so sprach sie zu ihrem Mann.
Mutter Gudrun telefonierte noch am gleichen Abend mit den Söhnen und berichtete davon, dass ihr Plan aufgegangen sei – und sie wusste gar nicht, dass ihr Mann dieses „vertrauliche“ Gespräch Wort für Wort mithörte - er schmunzelte einmal mehr. „Weiber“ dachte er nur….
Die Wohnung war bald gefunden und gekauft, und mit einem Yachtclub wurde ein Mietvertrag für die Anmietung eines Liegeplatzes für das Boot abgeschlossen.
Für die Überführung des Bootes beauftragte man einen Spediteur, der auf diese Art von Transporten spezialisiert war.
Nun war Vater G. ein ausgeprägter Kontrollfreak. Am liebsten wäre er ja auf der Zugmaschine des Transporters mitgefahren, um sicherzugehen, dass sein schönes Boot auch gut ankam - aber das ging ja nun wirklich nicht. Im seinem PKW hinter dem Transport herzuckeln – nein, das war auch nicht gut. Wie kriegen wir nur dieses Problem gelöst? – rätselten Mutter und Söhne. Die zündende Idee hatte der Spediteur, der uns, die AB-Detektive gut kannte. Er wusste, dass wir GPS-Ortung in unserem Technik-Programm hatten, und brachte einen unserer Ermittler mit Herrn G. zusammen.
Und so bekamen wir einen der nettesten und sympathischsten Aufträge, die wir je bekommen haben: mit Wissen aller Beteiligten und unter großem Interesse der beiden LKW-Fahrer brachten wir die Ortungsausrüstung am Auflieger des Transporters an. Herrn G. stellten wir einen unserer speziell eingerichteten Laptop ins Büro und erklärtem ihm genau, was man tun musste, um die Route, die das Fahrzeug nahm, am PC zu verfolgen.
Herr G. hatte inzwischen sein Boot in Wustrow aus dem Wasser geholt und alles eingepackt, was nicht mit dem Boot transportiert werden konnte.
Als der Spediteur mit seinem leeren Transporter nach Wustrow losfuhr, um das Boot abzuholen, nahm Herr G. an seinem Schreibtisch zu Hause Platz und spielte mit dem Programm am PC. Wir machten uns davon, als wir sahen, dass er das Gerät und das Programm gut bedienen konnte.
Später berichtete uns die Familie amüsiert und lachend, dass sie ihren Vater fast drei Tage nicht zu Gesicht bekommen habe – erst abends, wenn der Wagen zum Übernachten der Fahrer abgestellt wurde und sich nicht mehr bewegte – was er ja am GPS-System bestens verfolgen konnte - da schaltete er den PC endlich aus. Am nächsten Morgen aber war er wieder früh zur Stelle und verfolgte „seinen“ Transport, bis der sicher am Zielort angekommen war.
Die Fahrer berichteten telefonisch, dass sie gut angekommen waren, und das Boot war am Liegplatz ordnungsgemäß abgeliefert worden.
Walter G. packte allmählich seine Koffer für die lange Reise an den Luganer See….
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