Es gibt eine Umfrage, die zu einem sehr bemerkenswerten Ergebnis geführt hat:
Ein Institut hat in einer Strassenumfrage mehr als eintausend Passanten in deutschen Großstädten befragt: „Sind Sie mit der Leistungsfähigkeit Ihres Gehirns zufrieden?“ – und die Antwort war verblüffend: mehr als 75% sagten: „Ja, wir sind sehr zufrieden!“
Hätten die Leute in jetzt geschilderten Fall doch auch von ihrem so berühmten Verstand Gebrauch gemacht!
Allein die Schreibweise „Cotasurfonds“ hätte sie wach machen müssen – so schreibt niemand, der sein Unternehmen in angesehener Weise bekanntmachen möchte.
Es ist ungefähr so wie mit den E-Mails, die von angeblichen Sparkassen oder Banken kommen, und in denen die Empfänger nach den Details ihrer Girokonten gefragt werden – „weil die Sparkasse ihre Daten mit Ihnen abstimmen möchte!“
Der „Cotasurfonds“ spielte angeblich ungeahnte Ergebnisse und Erträge ein. Der Prospekt, der auch noch von Rechtschreibfehlern strotzte, erzählte eine Geschichte, die man glauben konnte - oder auch nicht.
Also: die Cote d’Azur an der französischen Mittelmeerküste ist berühmt für ihre zum Teil traumhaften Strände, für Städte wie Nizza, Monaco, Marseille, St. Tropez und viele andere mehr. Das Cap D’Antibes ist bekannt bei Seglern und Tauchern - aber für die andere wohlbekannte „Freizeitbeschäftigung“ – nämlich das Glücksspiel in den zahlreichen Spielbanken – ist die Gegend mindestens ebenso bekannt.
Der gut gekleidete und mit einem französisch klingenden Akzent sprechende Mann, der an den Haustüren der Einfamilienhäuser in dem etwas reicheren Stadtteil am Fluss klingelte, bat höflich um Einlass, wenn ihm die Hausbewohner die Türen öffneten. Meistens waren die Hausbewohner ältere Ehepaare, deren Kinder schon vor Jahren das Haus verlassen hatten, und die alten Herrschaften lebten inzwischen mietfrei im Wohneigentum, hatten in der Regel eine gute Rente und gaben kaum noch Geld für sich aus. Da lockte das Gefühl, mal ein wenig unerwartete Zockergefühle auszuleben – wenn einem auf bequeme Weise nur die Gelegenheit dazu geboten würde.
Jeder private Fernsehsender brachte ja ununterbrochen Werbung, in denen irgendwelche Anlagefonds traumhafte Erträge – fast über Nacht – versprachen. Das wäre doch ganz schön – warum sollen denn immer die anderen das Glück haben?
Der unbekannte Monsieur – er stellte ich mit „Francois“ vor - legte schön bebilderte Prospekte auf dem Sofatisch ab und fing an, vom „Cotasurfonds“ zu erzählen. 15% wären die minimale Rendite, also, die gäbe es garantiert, und wer ein wenig mehr Risiko eingehen würde, der könnte mit einer Rendite von bis zu 45 % rechnen. Aber, Risiken wolle man ja nicht verkaufen, nur sichere Sachen – also, sagen wir: 20% Rendite. Bei einer einmaligen Anzahlung von 3.500,- Euro könnte die erste Zinsrate in Höhe von 175,- Euro – eben die besagten 20% - nach drei Monaten bereits auf dem Konto verbucht werden – und von da an alle Vierteljahre, bis ans Ende aller Tage.
„Woher kommt denn diese hohe Rendite?“, fragte einer der besuchten Kunden. „Ja“, sagte Monsieur Francois, „das sind Gewinne aus den Spielbanken in Südfrankreich, die auf diese Weise sozial angelegt werden. Sie haben doch sicher schon von den grossartigen Gewinnen in Spielbanken gehört – so machen es die grossen Banken ja eigentlich auch – jedenfalls so ungefähr.“ Solch einen Blödsinn erzählte er herum.
In jedem dritten Haus, in dem Monsieur Francois seine Angebote unterbreitete, verbuchte er einen Erfolg. Die eingenommenen Bargeldbeträge lagen zwischen 2.000,- und sogar 10.000,- Euro, an guten Tagen nahm Monsieur X. pro Tag bis zu 30.000,- Euro ein. Die vorbereiteten Verträge wurden zunächst handschriftlich ausgefüllt, von beiden Parteien unterschrieben, und der „Anlageberater“ versprach, den Kunden innerhalb der nächsten zehn Tage perfekt ausgedruckte Originalunterlagen zuzusenden.
Kein Wunder – nach zehn Tagen passierte nichts, nach drei Monaten passierte natürlich auch nichts – bei keinem der „Anleger“ im „Cotasurfonds“.
Ein sehr erfolgreicher Anlagebetrüger war abgetaucht.
Eine Strassengemeinschaft geschädigter Anleger kam zu uns, den A&B-Detektiven und bat uns darum, den Kerl zu suchen, zu finden und das Geld möglichst zurückzubringen. Wir erklärten den Abgesandten, dass das eine Ermittlung in Frankreich bedeuten würde, mit allen Konsequenzen – ja, sagten die Herrschaften, das wäre ihnen die Sache wert – sie waren derartig wütend, dass sie eine hohe Summe auslobten, damit wir den Auftrag annahmen, und damit dem Anlagebetrüger das Handwerk gelegt würde. .
Unsere Partnerdetektei in Marseille wurde verständigt. Die Kollegen kamen zu uns gereist und besuchten mit uns die Geschädigten. Sie brachten eine Reihe von Fotos mit, die einige der ihnen bekannten Anlagebetrüger zeigten. Erleichtert wurde die Suche dadurch, dass Monsieur Francois deutsch sprach – dieses Detail traf nur auf zwei ihrer „Kunden“ zu.
Und es klappte – Monsieur Francois war einer der auf den Fotos abgebildeten Verdächtigen. Unsere Partnerdetektei wußte sogar, wo er sich aufhielt, wenn er nicht in Deutschland auf Tour war – dann verlebte er nämlich ein paar sehr gute Tage an der Cote d’Azur, lebte wie „Gott in Frankreich“ und verzockte einen guten Teil des zusammengeklauten Geldes in den Spielbanken an der Küste.
Gemeinsam fuhren wir nach St. Tropez, suchten und fanden Monsieur Francois dort, legten ihm Kopien der gefälschten Verträge vor und verlangten von ihm die Rückzahlung der eingesammelten Beträge. Das ging natürlich nicht, denn er hatte bereits fast alles ausgegeben.
Die Kollegen aus Marseille übergaben ihn daraufhin der französischen Polizei, die ihn festnahm.
Wir wissen nicht, ob die geschädigten Anleger je ihr Geld wiederbekommen haben. Eines aber wissen wir: diese Leute werden niemals mehr irgendetwas „an der Haustür“ kaufen - und wäre es auch nur ein Hosenknopf!
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